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Datenpanne: Was ist zu tun im Datenschutznotfall?

Datenpanne: Was ist zu tun im Datenschutznotfall?

Niklas Hanitsch

Volljurist und Compliance-Experte

August 30, 2024

8 min

Als Jurist mit langjähriger Erfahrung als Anwalt für Datenschutz und IT-Recht kennt Niklas die Antwort auf so gut wie jede Frage im Bereich der digitalen Compliance. Er war in der Vergangenheit unter anderem für Taylor Wessing und Amazon tätig. Als Gründer und Geschäftsführer von SECJUR, lässt Niklas sein Wissen vor allem in die Produktentwicklung unserer Compliance-Automatisierungsplattform einfließen.

Key Takeaways

Datenpannen erzeugen hohe Kosten und sollten durch präventive Maßnahmen vermieden werden.

Bei Datenpannen sind schnelles Informationsmanagement und Meldung an die Aufsichtsbehörde entscheidend.

Unternehmen müssen umfangreiche Dokumentationspflichten erfüllen, den Vorfall und die Behebungsmaßnahmen dokumentieren.

Regelmäßige Überprüfungen, Einhaltung der Datenschutzrichtlinien und Notfallpläne sind wesentlich zur Vorbeugung und Bewältigung von Datenpannen.

Datenpannen sind mittlerweile ein alltägliches Thema in den Nachrichten und verursachen hohe Kosten für Unternehmen. Laut einer Studie der „IBM“ hat allein eine einzige Datenpanne im Jahr 2018 ein deutsches Unternehmen bereits 4,25 Millionen Euro gekostet.

Die durchschnittlichen Kosten für ein gestohlenes Datenset belaufen sich auf 172 Euro pro Unternehmen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 9,1 % bedeutet. Leider werden Datenpannen aufgrund der steigenden Menge an verarbeiteten Daten und des Interesses daran auch in Zukunft eher zu- als abnehmen. Wie geht man also am besten mit Datenpannen um?

In diesem Artikel lesen Sie:

  • wie Sie eine Datenpanne vermeiden
  • was im Fall einer Datenpanne zu tun ist
  • wie Sie Datenpannen vorbeugen können

Ein prominentes Beispiel für eine große Datenpanne war der Vorfall bei der Dating-App „Lovoo“, bei dem sensible Daten wie der genaue Aufenthaltsort der Nutzer, Geschlecht, Alter und sexuelle Orientierung abgefragt werden konnten. Durch eine undichte Schnittstelle wurden große Mengen dieser sensiblen Daten offengelegt.

Wie vermeidet man eine Datenpanne?

Um Datenpannen zu vermeiden, ist es für Unternehmen unerlässlich, bereits im Vorfeld konkrete Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Neben einer robusten IT-Sicherheit, Datenschutzmaßnahmen und Schulungen für Mitarbeiter gehört auch ein Notfallplan für den Datenschutz zum Maßnahmenpaket.

Im Falle einer Datenpanne ist es entscheidend, schnell und bedacht zu handeln, um die 72-Stunden-Frist zur Meldung bei der Aufsichtsbehörde ab dem Zeitpunkt der Entdeckung der Panne einzuhalten.

Management über Datenpanne informieren

Der erste Schritt nach der Entdeckung einer Datenpanne besteht darin, das Management zu informieren. Je nach Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen sollte gegebenenfalls die zuständige Aufsichtsbehörde kontaktiert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch nicht relevant, ob den Verantwortlichen ein Verschulden trifft oder wie hoch der entstandene Schaden ist.

Es ist auch ratsam, im Zweifelsfall den betroffenen Nutzer über die Panne zu informieren, wenn ein hohes Risiko für dessen Rechte und Freiheiten besteht. Die bereitgestellten Pflichtinformationen sollten unter anderem über die zu erwartenden Folgen der Verletzung sowie die ergriffenen Maßnahmen zur Abhilfe informieren.

Dokumentationspflichten nachkommen

Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen sind umfangreiche Dokumentationspflichten für den Verantwortlichen erforderlich. Es ist wichtig, den Vorfall sowie die ergriffenen Maßnahmen zur Behebung des Problems ausführlich zu dokumentieren.

Die Bedeutung des Datenschutzes und der Sicherheit von sensiblen Daten ist in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Datenpannen können schwerwiegende Konsequenzen für Unternehmen haben, angefangen bei finanziellen Verlusten und Reputationsbeschädigung bis hin zu rechtlichen Konsequenzen. Daher sollten Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, um Datenpannen vorzubeugen und im Falle eines Vorfalls angemessen zu reagieren.

Vorbeugung ist die halbe Miete: IT-Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig prüfen

Um Datenpannen vorzubeugen, sollten Unternehmen ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüfen und aktualisieren. Dies umfasst den Einsatz moderner Sicherheitstechnologien, regelmäßige Updates von Software und Betriebssystemen sowie die Implementierung einer mehrschichtigen Sicherheitsarchitektur. Durch regelmäßige Sicherheitsaudits und Penetrationstests können potenzielle Schwachstellen in der Infrastruktur identifiziert und behoben werden.

Zusätzlich zur technischen Absicherung ist es wichtig, den Datenschutz als ganzheitlichen Prozess zu betrachten. Unternehmen sollten klare Richtlinien und Verfahren für den Umgang mit sensiblen Daten entwickeln und sicherstellen, dass alle Mitarbeiter über diese informiert und geschult werden. Dies umfasst auch die Sensibilisierung für Phishing-Angriffe und den verantwortungsbewussten Umgang mit Passwörtern sowie die Nutzung von sicheren Kommunikations- und Speicherlösungen.

DSGVO und Datenschutzstandards beachten

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einhaltung der geltenden Datenschutzgesetze und -vorschriften. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie die rechtlichen Anforderungen erfüllen, sei es die Einholung der Zustimmung der Nutzer zur Verarbeitung ihrer Daten oder die Bereitstellung von Transparenz über den Umgang mit personenbezogenen Informationen.

Durch die Implementierung einer Datenschutzrichtlinie und die regelmäßige Überprüfung der Einhaltung können Unternehmen sicherstellen, dass sie den gesetzlichen Bestimmungen gerecht werden.

Notfallpläne bereithalten und schnell reagieren

Im Falle einer Datenpanne ist eine schnelle Reaktion von entscheidender Bedeutung. Unternehmen sollten über einen Notfallplan verfügen, der klare Schritte und Verantwortlichkeiten festlegt. Dies umfasst die sofortige Isolierung des betroffenen Systems, die Sicherung von Beweisen, die Benachrichtigung relevanter Parteien und die Zusammenarbeit mit den Behörden. Eine gut koordinierte Reaktion minimiert den Schaden und ermöglicht es dem Unternehmen, das Vertrauen seiner Kunden aufrechtzuerhalten.

Darüber hinaus ist es wichtig, aus Datenpannen zu lernen. Unternehmen sollten eine gründliche Nachuntersuchung durchführen, um die Ursachen der Panne zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Vorfälle zu verhindern. Dies kann die Aktualisierung von Sicherheitsrichtlinien, die Verbesserung von Schulungsprogrammen oder sogar die Überprüfung von Geschäftsprozessen umfassen.

Datenpannen bleiben Herausforderungen für Unternehmen

Insgesamt ist die Bedrohung durch Datenpannen eine ernst zu nehmende Herausforderung für Unternehmen. Die Kosten und Auswirkungen können erheblich sein, sowohl finanziell als auch in Bezug auf den Ruf und das Vertrauen der Kunden. Unternehmen müssen proaktiv handeln, um die Sicherheit ihrer Daten zu gewährleisten und angemessen auf Vorfälle zu reagieren.

Durch den Einsatz geeigneter Sicherheitsmaßnahmen, die Schulung der Mitarbeiter und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegen Datenpannen stärken und das Risiko für ihre sensiblen Informationen minimieren. Nur so können sie das Vertrauen ihrer Kunden erhalten und langfristigen Erfolg in einer zunehmend datengetriebenen Welt sicherstellen.

Niklas Hanitsch

Als Jurist mit langjähriger Erfahrung als Anwalt für Datenschutz und IT-Recht kennt Niklas die Antwort auf so gut wie jede Frage im Bereich der digitalen Compliance. Er war in der Vergangenheit unter anderem für Taylor Wessing und Amazon tätig. Als Gründer und Geschäftsführer von SECJUR, lässt Niklas sein Wissen vor allem in die Produktentwicklung unserer Compliance-Automatisierungsplattform einfließen.

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